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Wir berichteten schon einmal über die Informationsveranstaltung der Ostseestiftung über das Projekt der Renaturierung des Polders Fuhlendorf.

Nun gaben am 03.09.2025 die Kollegen der Naturschutzstiftung Deutsche Ostsee (Ostseestiftung) Jonas Backhoefer und Georg Nikelski einigen Mitgliedern des Kulturvereins Fuhlendorf K-Drei e.V. die Möglichkeit, tiefere Einblicke in die Natur am Polder Fuhlendorf zu erhalten. Das wurde von Jugendlichen aus unserer Gemeinde für ein Jugend-Filmprojekt des Vereins (www.https://www.kulturverein-fuhlendorf.de/aktuelles/) dokumentarisch festgehalten. Später wird der fertige Film der Gemeinde in einer besonderen Veranstaltung präsentiert.

Jonas Backhoefer erklärte z.B. an einer vorbereiteten Probebohrung die Geschichte des Moores von heute bis in die 300 Jahre zrückliegende Vergangenheit. Während seines Vortrages waren Fragen erwünscht, wovon auch rege Gebrauch gemacht wurde. 

An Hand der vorbereiteten Kernbohrung konnte man feststellen, dass die Torfstärke (Moormächtigkeit) am Bohrloch mehr als zwei Meter aufwies. Weiter wurde zur Veranschaulichung nicht gebohrt, doch Untersuchungen der Ostseestiftung haben gezeigt, dass das Moor des Polders Fuhlendorf eine Stärke von mehr als vier Meter aufweist. Bis zu einer Tiefe von einem halben Meter wies der Bohrkern Humusmaterial, also verwitterte Pflanzenteile auf. Ab einer Tiefe von einem halben Meter sahen wir am Bohrkern ausschließlich unverwittertes Schilf und andere Pflanzenteile, also Torf. In drei Meter Tiefe haben wir eine interessante Feststellung gemacht: Es kamen Holzreste von Baumbestand zum Vorschein.

Eindrucksvoll erklärte Herr Backhoefer,  wie sich die Natur bei weiterer Entwässerung oder eben bei der geplanten Renaturierung verändern wird.  Ebenso interessant war, in welchen Größenordnungen ein Moor, so wie es am Polder Fuhlendorf existiert, Kohlendioxid speichert und damit weiteren Kohlendioxidausstoss an die Atmosphäre verhindert.

Aktuell befinden sich heute bereits 80 Prozent des Polders unter Mittelwasser und der Boden sinkt bei weiterer Entwässerung pro Jahr um einen Zentimeter.

Anschließend erläuterte Herr Nikelski anhand einer Planzeichnung die Rolle der Renaturierung auch im Zusammenhang mit dem Hochwasserschutz für Michaelsdorf durch Maßnahmen wie die Herstellung eines Riegeldeiches und die Verstärkung des Schutzes der Zufahrtsstraße nach Michaelsdorf  Die Verbindungsstraße Fuhlendorf – B 105 liegt außerhalb des Polders und ist durch ihre Höhenlage durch das Projekt der Renaturierierung des Polders Fuhlendorf nicht gefährdet, so die Aussage von Herrn Nikelski.

Das Projekt der Renaturierung ist durch die Gemeinde Fuhlendorf beauftragt und liegt aktuell als Projektplanung zur Genehmigung in der Planfeststellungsbehörde vor. Der Beginn der Renaturierungsarbeiten wird voraussichtlich 2027/2028 sein. Das Ergebnis wird ein wieder vernässtes Moor mit all seinen Vorteilen für die Natur und den Menschen an der Redensee im Bodden sein.

Dass die Renaturierung des Polders Fuhlendorf keine einmalige und abgeschlossene Aktion sein wird, zeigt eine Fachexkursion mit Mitgliedern des Greifswalder Moor Centrums und des Institutes für Ostseeforschung Warnemünde im Juni 2025. Weitere Infos dazu kann jeder auf der Web-Seite der Ostseestiftung nachlesen: https://www.ostseestiftung.de/exkursion-ins-moor-am-bodstedter-bodden-mit-kolleginnen-des-greifswald-moor-centrum-und-des-instituts-fuer-ostseeforschung-warnemuende/

Zurück zum oben genannten Jugend-Filmprojekt des Kulturvereins Fuhlendorf: Weitere Menschen sind schon zum Projekt Renaturierung befragt und gefilmt worden, andere Interviews sind geplant und stehen noch aus. Letztlich wird ein Film zum Projekt der Renaturierung des Polders Fuhlendorf entstehen, in dem das Projekt aus unterschiedlichen Perspektiven eingeordnet und bewertet wird. Dieser u.a. von Jugendlichen aus unserer Gemeinde produzierte Film wird der Verein K-Drei e.V. auf einer öffentlichen Veranstaltung im Oktober diesen Jahres im Saal der Gaststätte „Am alten Hafen“ in Bodstedt präsentieren.

Der genaue Termin wird u.a. hier in unserer Zeitung rechtzeitig bekannt gegeben.