In der letzten Gemeinderatssitzung gab es in der Bürgerfragestunde einen Hinweis von Florian Schmidt, dass in drei Jahren ein bedeutender Feiertag auf Fuhlendorf zukommt.
In seinem Septemberbericht für die Dorfzeitung nahm Bürgermeister Christian Unger diesen Hinweis auf und versicherte, dass für diese 750- Jahrfeierlichkeiten ein Etat im Haushalt der Gemeinde eingeplant wird.
So kann die Vorbereitung rechtzeitig beginnen, Fördertöpfe und Sponsoren können gesucht werden und die Ratsmitglieder haben Zeit im kommenden Haushalt mit einem Etat für ein gelungenes 750-Jahrfest zu sorgen.
Der Kulturverein Fuhlendorf K-Drei e.V. wird sich gern am Planungsprozess beteiligen und mit den anderen Fuhlendorfer Vereinen Vorschläge für ein gutes Gelingen machen. Dabei wäre es uns ein Anliegen gemeinsam zu planen und unsere Aktivitäten zu bündeln.
Die urkundliche Ersterwähnung von Fuhlendorf aus dem Jahr 1278 gibt keinen bestimmten Geburtstag vor, sondern nur das Jahr.
Eine Kopie der Urkunde fand ich in einer Festschrift zu den 700- Jahrfeierlichkeiten. Ein sechsköpfiges Autorenkollektiv hatte 1978 Historisches zu 700 Jahren Fuhlendorfer Geschichte zusammengetragen und mit Fotos versehen.
In der Übersetzung der Urkunde wird tatsächlich Ulendorpe (Fuhlendorf ) genannt. Es heißt da:
„Wizlaf, von Gottes Gnaden Fürst der Rügener, allen für immer.
Wir machen ein für allemal bekannt, daß wir ausgewählt verkauft haben unserer Stadt Barth, was auch immer begrenzt wird eingeschlossen in Gewässern. Weidegelände, Ackerland, Feldern, Wäldern…. gleich ob bebaut oder zu bebauen. Von dem Graben der von Rosenvort bis in die Barthe fließt……weiterhin der Weg, welcher fortgeht von Ulendorpe (Fulendorf) nach Pruchten…..“
Die Dorfzeitung wird in den einschlägigen Archiven nach dem Original der Urkunde „fahnden“. Sachdienliche Hinweise dazu, sind uns herzlich willkommen.
Wir wissen natürlich nicht, wie lange Fuhlendorf zum Zeitpunkt des genannten Verkaufes an die Stadt Barth bereits existierte. Jedenfalls gehörte es zum Fürstentum Rügen und nach dem Erlöschen mangels Erben zum Herzogtum Pommern. Eine wechselvolle Geschichte begann.
Nach dem Westfälischen Frieden des Jahres 1648, der den furchtbaren Dreißigjährigen Krieg beendete, ging Fuhlendorf an Schweden, wie alles, was rechts der Recknitz lag. Aus dieser Zeit stammt die Matrikelkarte von 1696.
Der schwedische König Karl XI. entschied 1690 die Landvermessung in Schwedisch-Pommern von einer königlichen Kommission durchführen zu lassen. Die Landesaufnahme durch neun Landmesser umfasste ca. 8700 qkm und diente zum Aufbau eines Steuersystems.
Im Jahr 1815 beim Wiener Kongress wurde Fuhlendorf mit dem ganzen schwedischen Teil an Preußen weitergereicht. Pommerns westliche Grenze war die Recknitz, die östliche Grenze verlief in der Nähe der Stadt Lauenburg, die Provinzhauptstadt war Stettin.
Ab März 1945 nach Ende des 2. Weltkrieges wurde Hinterpommern der Oder-Neiße-Linie entlang de facto dem polnischen Staat angegliedert. Fuhlendorf im verbleibenden Vorpommern lag in der sowjetischen Besatzungszone und gehörte ab 1949 zur Deutschen Demokratischen Republik. Ab 1952 wurde es im Bezirk Rostock eingegliedert, da das von den Allierten 1945 gegründete Land Mecklenburg-Vorpommen wieder aufgelöst wurde. Die wechselvolle Geschichte ging 1989 mit der friedlichen Revolution und der deutschen Einheit 1990 für Fuhlendorf mit seinen eingemeindeten Dörfern Michaelsdorf, Bodstedt und Gutglück weiter und hat für die Gemeinde viele Veränderungen mit sich gebracht, die gleichfalls zur Dorfchronik gehören.
Im Kulturverein Fuhlendorf K-Drei e.V. gibt es Überlegungen einige Erinnerungsorte im Dorf zu einem Geschichtsrundgang zu verknüpfen. Wir wollen Dokumente und Fotos digitalisieren, Zeitzeugen in Filmen und Audiodateien zu Wort kommen lassen und mit Interessierten Geschichte und Geschichten erlebbar machen. So könnte die Vergangenheit des Alten Hafens in Bodstedt, seine Bedeutung für die Fischerei – und die Werftgeschichte Fuhlendorfs vorgestellt werden, dabei könnte die Fischereitechnik des Zeesens und die Zeesboottradition in Wort, Bild und Ton erklärt werden.
Der Alte Hafen ist der Ort der Bodstedter Zeesbootregatta, die wie das Zeesen und das Gästesegeln zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Hier könnte auch eine Erinnerung an den „Vater der Zeesbootregatta“ Ekkehart Rammin seinen Platz finden. Ein solcher Erinnerungsort wäre durch Filme, Interviews und Fotos zur Zeesboottradition in dem entstehenden Freizeit- und Tourismuszentrums am Hafen ergänzbar, wenn das Nutzungskonzept des neuen Gebäudes dieses hergibt.
Am Alten Hafen hat Fuhlendorf bereits einen Erinnerungsort, der in so einen geschichtlichen Rundgang einbezogen werden sollte. Ein Findling erinnert an Pastor Joachim Gottfried Danckwardt, der 1807 unter Einsatz seines eigenen Lebens die Einwohner vor dem Erschießen durch die französischen Truppen Napoleons und Bodstedt vor der Zerstörung bewahrt hat.
Gleichfalls ist die aus dem 15.Jahrhundert stammende ehemalige Wallfahrtskapelle St. Ewald in Bodstedt ein bedeutender Erinnerungsort für die Gemeinde.
Weitere Erinnerungsorte sind die Kinder- und Betriebsferienlager, an denen für viele Menschen schöne Urlaubserinnerungen hängen. Hier gilt es an Fuhlendorfs Vergangenheit als Feriendorf in DDR-Zeiten zu erinnern und die Anfänge des Tourismus darzustellen.
An die Zeiten des Kalten Krieges erinnert die Flugabwehr-Raketenabteilung 4322 Fuhlendorf im Barther Stadtforst, die dort für Außenstehende unsichtbar in den 60er Jahren im Wald errichtet wurde. Heute ist noch der Unterkunftsbereich für Offiziere und ihre Familien, die Andrijan- Nikolajew-Siedlung, bewohnt. Über die technischen Einrichtungen, z.B. den 10 m hohen Raketenbunker MB1, ist im wahrsten Sinne des Wortes Gras gewachsen.
Am 1.11.25 haben Karin Frank und Marlies Meier im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Dorfsalon -Wisst ihr noch?“ Texte und Fotos aus der Dorfgeschichte präsentiert, die für die Gäste des Dorfsalons im Restaurant Nordlichtharmonie viele Erinnerungen hervorriefen.
Dort habe ich ein Foto vom 700. Geburtstag Fuhlendorfs im Jahr 1978 gefunden. Vielleicht erinnern sich noch einige Fuhlendorfer an diesen Festumzug mit Pferdewagen.











