Am zweiten Adventssonntagnachmittag hatten sich wieder viele Interessierte in der Gaststätte Nordlichtharmonie eingefunden, um Karin Franks und Marlies Meiers Ausführungen zu lauschen.
Auf den Tischen lagen kleine Zettel und Stifte. Wunschzettel, wie Caro Dürkopp bei der Eröffnung der Veranstaltung erklärte, und die Gäste darum bat, aufzuschreiben, was sie sich im nächsten Jahr an Veranstaltungen für den Dorfsalon 2026 in der Nordlichtharmonie wünschen würden und diese Wünsche dann in die bereitstehenden Gläser zu werfen. Eine schöne Idee in der Vorweihnachtszeit!
Der dritte Teil der Dorfsalon-Reihe „Wisst ihr noch? – Unser Dorf in Bildern“, in dem es um Bodstedt ging, begann mit einem Gedicht, nämlich dem „Morgenlied“ von Klaus Kieselbach, einem Bodstedter Förster und Naturfreund, dem die kulturelle Bildung der Kinder am Herzen lag.
Es gab viel über Bodstedt zu berichten, beginnend mit Geschichtlichem, z.B. der vermuteten Herkunft des Ortsnamens: Bornestede, Stelle an der Quelle, oder Bodenstede, Stelle am Ufer.
Gesprochen wurde über die Entwicklung zu einem Fischer- und Bauerndorf. Da der Boden nicht viel hergab, und das Wenige in manchen Jahren durch Trockenheit oder Überschwemmungen noch dezimiert wurde, war das Leben in den vergangenen Jahrhunderten sehr hart. Fischerei und Schiffahrt waren wichtige Erwerbsquellen. Trotzdem gab es bis zum Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts keinen gemeinsamen Hafen, sondern nur am Ufer verteilte Anlegestellen. Vom 1905 erbauten Fischernothafen bis zum 2014 fertiggestellten heutigen Hafen war es ein weiter Weg.
In diesem Zusammenhang fanden natürlich auch die von Eckard Rammin ins Leben gerufenen Zeesbootregatten Erwähnung.
Von Bedeutung, und zwar als Wallfahrtsort, war die St.-Ewald-Kirche. Ewald ist der norddeutsche Name für den Heiligen Theobald vom Elsass. Er wurde im Krankheitsfall angerufen und war ein Schutzheiliger der Seefahrer. (Näheres unter https://www.stadt-barth.de/barth-lexikon/detailansicht/kirche-bodstedt.html)
Hier durfte der Pfarrer Danckwardt nicht unerwähnt bleiben, der in 1807 zur Zeit der französischen Besetzung unter Einsatz seines eigenen Lebens das Dorf vor dem Niederbrennen und die Bewohner vor dem Tod rettete. (Nachzulesen z.B. unter https://www.stadt-barth.de/barth-lexikon/detailansicht/danckwardt-joachim-gottfried.html) Weshalb ihm am Hafen auch ein Gedenkstein gewidmet ist.
Weiter ging es mit der Entwicklung des Ortes in den vergangenen Jahrzehnten, Straßenbau und Schulentwicklung.
Am Ende gab es wieder eine kleine Anekdote über einen Rechtsstreit, der mit Hilfe des Schiedsgerichts gelöst wurde und sehr anschaulich mit verteilten Rollen vorgespielt wurde, natürlich ohne die Namen der Streithähne zu nennen.
Hinter den Chronistinnen waren zahlreiche große Schwarz-Weiß-Fotos von Bodstedt aus verschiedenen Zeiten gehängt, die von den Salonbesuchern ausgiebig betrachtet und besprochen wurden und mittels der ausgelegten Legende auch eindeutig zugeordnet werden konnten.
An dieser Stelle vielen Dank an Karin Frank und Marlies Meier für die Vorbereitung des Salons und das interessante Referat und an die Nordlichtharmonie für das Zur-Verfügung-Stellen des Raumes! Der Kuchen war wie immer sehr lecker!
Doch nun noch einmal zu den anfangs erwähnten Wunschzettel-Gläsern: Wir wünschen uns, dass die Veranstaltungsreihe zur Dorfchronik weiter fortgesetzt wird. Nach Michaelsdorf, Fuhlendorf und Bodstedt fehlt nun noch der Ortsteil Gutglück. Danach könnte es vielleicht themenbezogen weitergehen? Themen, die natürlich bereits angerissen wurden, aber noch vertieft werden könnten, z.B. Fischerei, Zeesboote, Landwirtschaft, Schifffahrt, Kinder, Dorfleben u.v.m., gerne gespickt mit Anekdoten.
Das ist nicht nur für die Alteingesessenen interessant, die die Veranstaltung mit zahlreichen Erinnerungen und Ergänzungen belebten, sondern auch für die Zugezogenen und nicht zuletzt für die Gäste der Gemeinde.
Aber vielleicht haben Sie ja auch eine Idee, was bei unserem Dorfsalon 2026 keinesfalls fehlen dürfte? Die Wunschgläser können sicher noch bis Weihnachten in der Nordlichtharmonie gefüllt werden.











