Vergangenen Samstagnachmittag eröffnete Caroline Dürkop als Gastgeberin die zweite Veranstaltung der Reihe „Wisst ihr noch? Der Kulturverein Fuhlendorf K-Drei e.V. hat wieder Karin Frank und Marlies Meier gewonnen, aus der Dorfchronik zu berichten. Während es beim ersten Mal um Michaelsdorf ging, stand diesmal Fuhlendorf im Mittelpunkt und im Dezember wird es Bodstedt sein.
Bei Kaffee, leckerem Kuchen und gemütlicher Stimmung war der Dorfsalon bis auf den letzten Platz besetzt. Auch für die kommende dritte Veranstaltung am 7.12. wird wegen der großen Resonanz wieder die Reservierung von Plätzen notwendig sein.
Die beiden „Hüterinnen der Dorfchronik“ berichteten über die Geschichte Fuhlendorfs und kamen über Anekdoten und Fotos mit den Gästen ins Gespräch. Erinnerungen kamen hoch und die Frage „Wisst ihr noch?“ wurde immer wieder aus dem Publikum bejaht und mit eigenen Anekdoten bereichert.
Karin Frank gab einen kurzen Abriss über die Geschichte Fuhlendorfs von der ersten urkundlichen Erwähnung 1278 bis in die Gegenwart. Dabei berichtete sie über die Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg bis zum Wiener Kongress als Fuhlendorf fast 170 Jahre zu Schwedisch-Pommern gehörte und die Menschen wegen der hohen Abgaben an das Königreich unter der Besatzung litten.
Auch der erste Weltkrieg hat im Dorf viele Opfer gekostet. Ein Monument erinnert heute noch an die Männer, die damals für das Kaiserreich in den Krieg ziehen mussten. Auch der zweite Weltkrieg ging am Dorf nicht spurlos vorüber und brachte nicht nur Flüchtlingsströme, sondern auch Soldaten der siegreichen Sowjetunion wurden hier stationiert. Danach ging es für die Menschen an den Wiederaufbau in der DDR. Die Bodenreform brachte 1960 Umbrüche, wie die Gründung einer Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft in Fuhlendorf.
Danach kamen die beiden Vortragenden auf die Entwicklung des Schulwesens im vergangenen Jahrhundert, der Feuerwehr, des Tourismus und nach 1990 der Entwicklung von selbstständigen Geschäftsbetrieben und Vereinen aus ihren Chroniktexten zu sprechen.
Die entstandenen Kinderferienlager wurden außerhalb der Ferien auch von Erwachsenen genutzt. Es entstanden insgesamt 45 Ferienlager und feste Arbeitsplätze, insbesondere für Frauen. Fuhlendorf erlebte durch den Tourismus einen Entwicklungsschub. Der damalige Bürgermeister Freese soll die Betriebe der Ferienlager geschickt für den Ausbau des Dorfes, insbesondere den Straßenbau, aber auch die Strandanlagen genutzt haben.
Frau Frank und Frau Meier berichteten auch über zwei Festbräuche in Fuhlendorf, wovon einer ganz verschwunden und einer ab 1990 wiederbelebt wurde.
Gemeint ist das Fuhlendorfer Kinderfest, das erstmalig 1926 für die 80 Kinder des Ortes entstand und dann regelmäßig bis 1972 durch einen Festumzug, Königsschießen, Spiele und Tanz im Krullschen Saal die Kinder und Erwachsenen erfreute. Ab 1990 ist dieser Festbrauch wiederaufgelebt und wird durch großes, ehrenamtliches Engagement getragen.
Der zweite Brauch ist zwar in vielen Dörfern in Vorpommern noch am Leben, aber in Fuhlendorf verschwunden. Das Tonnenabschlagen gehört zu den ältesten Volksfesten in Vorpommern und wird nachweislich in Urkunden mindestens seit 1774 durchgeführt. Zur Entstehung dieses Festes gibt es unterschiedliche Versionen. Klar ist aber, dass es in der Zeit entstanden ist, als Pommern zu Schweden gehörte. Sie berichteten vom Tonnenabschlagen in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts und von Stäbenkönigen, die gekürt worden und sich vorher zu Pferd, zu Fuß und zu Fahrrad in der Mitte des Dorfes beim Zerschlagen eines Heringsfasses miteinander maßen.
Mit einem herzlichen Beifall dankten die Gäste des Dorf-Salons Karin Frank und Marlies Meier für den vergnüglichen und anregenden Nachmittag und dem Team der Nordlichtharmonie für die liebevolle Bewirtung.











